Durchs Auenland zur kühlsten Quelle im Pfälzerwald
Mäandernde Pfade, im Sommer hohes Gras und Heidelbeeren: Dieser Loop führt durch märchenhafte, fast mystische Abschnitte. Teils fühlt man sich wie im Auenland bei Feen und Hobbits. Der Loop gibt zudem Einblicke in die ehemalige Viehwirtschaft im Pfälzerwald, zwei Quellen laden zum Verweilen ein, in einer kleinen Höhle gilt es, rätselhafte Zeichen zu entschlüsseln. Wegen etlicher Höhenmeter ist diese Schleife der anspruchsvollste der drei Loops. Entlang der Route gibt es mehrere Rastmöglichkeiten an Plätzen mit Tischen und Bänken.
Sehenswertes
Glückliches Gluckern: die Kühungerquelle
Die Kühungerquelle, in 526 Meter Höhe unterhalb des Hohe-Loog Gipfels gelegen, ist ein lauschiges Plätzchen, an dem Wanderer gerne rasten. ... mehr anzeigen
Man hört das Klopfen des Spechts oder das Rauschen der Blätter. Einst aber schallte dort auch das Muhen der Kühe durch den Wald. Denn Hambach war früher nicht nur ein Weindorf, sondern hatte auch einen großen Viehbestand: Ende des 18. Jahrhunderts waren es rund 350 Kühe. Das auf die Waldweide getriebene Rindvieh fand an diesem Ort eine Tränke, der Name der Quelle erinnert an diese Zeit. 1909 wurde sie gefasst und später mehrfach vom Pfälzerwald-Verein Hambach saniert. Das Wasser zur Bewirtschaftung der 1921 eröffneten Hohe-Loog-Hütte stammte anfangs aus der Kühungerquelle und wurde in Eimern mühsam hinauf getragen. Aufgrund der Höhenlage und wegen des kleinen Einzugsgebiets schwankt die Wasserführung erheblich, zurückgehende Niederschläge lassen die Kühungerquelle heutzutage sogar teils trocken fallen. Doch wenn sie läuft, dann hört der Wanderer ein glückliches Gluckern. In dem geschützten Biotop unterhalb des Auslaufs der Quelle (bitte nicht betreten!) wachsen unter anderem das Gefleckte Knabenkraut und der Königsfarn. Die Koordinaten: 49°20’7.2852″N 8°5’32.8632″E Rastmöglichkeit: Zwei Tische mit Bänken.
Verwunschenes Viereck: das Hambacher Sauhäusel
Der Ort hat etwas Erhabenes. Dass er wie eine Natur-Kathedrale wirkt, liegt an dem über 200 Jahre alten Buchenbestand. Ein majestätisches Ast- und Blättergewölbe. ... mehr anzeigen
Auf diesem kleinen Plateau zwischen Kaltenbrunner Tal und Hohe Loog befindet sich das Hambacher Sauhäusel,das früher auch als Saupferch bezeichnet wurde.
Im Pfälzerwald war bis Mitte der 19. Jahrhunderts die Waldweide mit Schweinen verbreitet. Sie fraßen dort vor allem Eicheln und Bucheckern. Was überrascht, ist die Größe dieses Saupferchs: 22,50 auf 8,75 Meter misst das Geviert aus Sandsteinquadern. Ob der Pferch früher ein Dach hatte, ob er später eingestürzt ist oder zerstört wurde, ist ungeklärt. Ein Torpfosten ist stehen geblieben: Mit etwas Phantasie kann man darauf die Jahreszahl 1611 entziffern. Ein Zeitsprung zurück: Nebenan sind die Reste der Unterkunft für den Schweinehirten zu erkennen, auf dem angebauten Podest könnte ein Toilettenhäuschen gestanden haben. Das Relikt aus der Hambacher Waldweidezeit wurde im Jahr 2020 aus dem Dornröschenschlaf geholt. Diplom-Geograph Klaus Hünerfauth von der Umweltabteilung der Stadt Neustadt und weitere Helfer haben die Anlage in mühsamer Arbeit freigelegt. Eine der größten Überraschungen dabei: Als eine dicke Schicht aus Sand, Laub, Humus und Moos beiseite geräumt war, zeigte sich, dass der gesamte Boden des Saupferchs mit großformatigen Sandsteinplatten ausgelegt ist. Das Areal erscheint heute wie ein mittelalterlicher Markplatz mitten im Wald. Ein verwunschenes Viereck, an dem man wohl eher Feen und Elfen erwarten würde. Und keine Schweine.
Koordinaten: 49°19’59.0556″N 8°4’53.7672″E Rastmöglichkeit: Tisch mit Bänken an der benachbarten „Friedrichsruhe“.
Launischer Liebreiz: die Sternbergquelle
Sie ist ein verstecktes Kleinod: die Quelle unterhalb des 511 Meter hohen Sternbergs. Und sie kann launisch sein. Mal tröpfelt die Sternbergquelle nur, dann wieder schießt das Wasser im hohen Bogen über den Brunnentrog hinaus. ... mehr anzeigen
Die Quelle wurde 1908 gefasst, sie ist die zweithöchste und sauerste Hambacher Quelle. „Ihr Geschmack in Trockenperioden erinnert etwas an das Schmelzwasser von Gletschern“, sagen Experten. An heißen Sommertagen ist das Plätzchen an der Sternbergquelle auf jeden Fall einer der kühlsten Orte, die man rund um die Hohe Loog finden kann. Und wer kein Gletscherwasser probieren will, der lutscht dort einfach ein Eisbonbon … Die Koordinaten: 49°19’53.8932″N 8°4’49.26″E Rastmöglichkeit: Tisch mit Bänken.
Bunter Buchstabensalat: der Bürgermeisterstein
Wer hier nicht aufpasst, läuft leicht vorbei. Etwas oberhalb des Wegs liegen mehrere große Felsenbrocken ungeordnet und grotesk übereinander. ... mehr anzeigen
Als hätte Rübezahl die Quader gerade ungestüm beiseite geschoben, weil sie ihm den Weg versperrten. Bei diesem Kraftakt ist dort eine kleine Höhle oder Grotte entstanden, die „Bürgermeisterstein“ genannt wird und ein Geheimnis birgt: Vor 400 Jahren sind an den Wänden in der Höhle zahlreiche Zeichen eingehauen worden. Es handelt sich um sogenannte Hausmarken, die im Pfälzerwald auch noch an anderen Felsen zu finden sind.
Am „Bürgermeisterstein“ sind es über hundert: Man erkennt eine Brezel, eine Schere, einen Krug, einen Fisch und vor allem viele Buchstaben und Jahreszahlen. Bilder von Werkzeugen deuteten auf den Beruf des Besitzers, Initialen auf den Namen. Hausmarken waren so etwas wie die Visitenkarte unserer Vorfahren – ein ganz individuelles Zeichen, das zudem in den Familien vererbt wurde. Verewigt haben sich damit Bürgermeister, Förster, Bauern. Beispielsweise um anzuzeigen, wer in diesem Waldbezirk das Sagen hat. Im Forst liegendes Holz wurde vom Besitzer ebenfalls mit seiner Hausmarke gezeichnet, um es so gegen Diebstahl zu sichern. Am „Bürgermeisterstein“ beginnen die Inschriften im Jahr 1602 mit den Initialen „IR“. Etwa das Zeichen von Rübezahl? Nein. Vermutlich handelt es sich dabei um Jacob Rösser; er war ab 1596 Schultheiß – also quasi der Bürgermeister – in Maikammer und zugleich Vorstand der Waldgenossenschaft (Haingeraide) der Dörfer Maikammer, Kirrweiler, Diedesfeld und St. Martin. Auf die kleine Höhle weist direkt am Weg ein Ritterstein des Pfälzerwald-Vereins mit dieser Inschrift hin: „Höhle Bürgermeisterstein Spätmittelalter – Hausmarken.“ Die Koordinaten: 49°19’37.938″N 8°5’3.7896″E
Außerdem:
Maikammer-Blick: schöner Aussichtspunkt mit Bank zum Rasten. Koordinaten: 49°19’46.1748″N 8°5’16.278″E
Kalmitblick: schöner Aussichtspunkt mit Bank zum Rasten. Koordinaten: 49°19’47.9352″N 8°5’50.9028″E
Loog-Loop 1
Die Loog-Loops sind jeweils nur in einer Laufrichtung markiert. Auf Loop 1 wandert man eine Schleife gegen den Uhrzeigersinn.
Die Strecke
Gesamtlänge: 7,1 km Hohe Loog – Kühungerquelle (1,7 km) – Hambacher Sauhäusel und Friedrichs-Ruhe (3,0 km) – Sternbergquelle (3,7 km) – Hahnenschritt (4,8 km) – Bürgermeisterstein mit Höhle (5,0 km) – Maikammer-Blick (5,5 km) – Bildbaum (5,6 km) – Kalmitblick-Bank (6,4 km) – Hohe Loog (7,1 km)
Höhenprofil
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