Knorrige Kiefern, mediterranes Lichterspiel, Butzeln. Es riecht nach Urlaub! Denn dieser Loop bietet eine aufregende Mischung: Viel Pfälzerwald mit Weite, dazu Eindrücke, die landschaftlich an Südfrankreich oder die Toskana erinnern. Am Sommerberg kann man dazu mit etwas Glück den schnarrenden Ruf des seltenen Ziegenmelkers hören. Und immer wieder sind bei diesem Genießer-Loop herrliche Ausblicke zu erleben: in die Rheinebene, aufs Hambacher Schloss und hinüber zur Kalmit. Entlang der Route mehrere Rastmöglichkeiten an Tischen und Bänken.
Sehenswertes
Tatkräftiger Trost: der Bildbaum
Der Bildbaum zwischen Hohe Loog und Hahnenschritt ist vordergründig eine XXL-Kreuzung im Wald. Eher ein Ort der Unruhe: Acht Wege treffen dort zusammen, Wanderer und Biker queren den Platz häufig. ... mehr anzeigen
Doch der Bildbaum ist auch ein Platz zum Innehalten – und für die kleinen Entdeckungen. Da ist das Heiligenbild, das in luftiger Höhe an einer Kiefer befestigt ist. Das Marterl zeigt Maria mit dem Jesuskind, auf dessen Hand ein Vöglein sitzt. Die Figur ruht in einer Mondsichel, es handelt sich deshalb vermutlich um den Typus einer Mondsichel-Madonna. Diese Art der Darstellung geht zurück auf einen Bibeltext: „Die Frau und der Drache“ aus der Offenbarung des Johannes. Darin wird der Kampf des Himmels gegen das Böse in der Welt beschrieben: „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“ Erste Darstellungen der Mondsichel-Madonna gab es Ende des 12. Jahrhunderts, sehr populär wurde diese Art des Marienbildnisses dann im 15. Jahrhundert.
Vor rund 50 Jahren ging es am Bildbaum übrigens auch um eine Art Kampf: Nicht gleich gegen das Böse in der Welt, aber immerhin um den Erhalt des Heiligenbildes. Als 1969 der Forstweg verbreitert werden sollte, waren Maria und das Jesuskind plötzlich verschwunden – und offenbar schon in einen Nachbarort transportiert worden. Albert Anton, damals Hüttenwart auf der Hohen Loog, rettete schließlich nicht nur das Marterl, sondern auch die Kieferstämme auf der Bildbauminsel. Anton stellte sich mutig und schützend zwischen Bäume und Planierraupe. Der große Steintisch, der am Bildbaum zur Rast einlädt, ist ein Geschenk der PWV-Ortsgruppe Neustadt und trägt folgende Inschrift: „Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume.“ Nachdenklich machende Worte – es ist die erste Zeile aus dem Gedicht „Ende eines Sommers“ des Lyrikers Günter Eich (1907-1972).
Koordinaten: 49°19’51.5892″N 8°5’20.5872″E Rastmöglichkeit: Felstisch mit Bänken
Tierisch-gute Terrasse: „Dietlinde und Maximilian“
Schon mal gehört? „errrr-örrr-errrr“ – das ist der Lockruf des Ziegenmelkers. Hier am Sommerberg ist eines der wenigen Reviere, das dieser seltene Vogel am Haardtrand und in der Rheinebene noch hat. ... mehr anzeigen
Der Ziegenmelker ist ein nachtaktiver Vogel, mit seinem Gesang beginnt er meist erst in der späten Dämmerung. Wer ihn hören will, muss warten können. Doch dafür gibt es an diesem Loop einen perfekten Ort. Denn am Sommerberg hat ein unbekanntes Paar den Wanderern einen fabelhaften Picknick-Platz beschert: An einem frei geschlagenen Hang wurde eine Terrasse angelegt, darauf stehen ein Tisch und zwei Bänke. Ein Naturbalkon mit viel Sonne und Fernsicht. Das kleine Schildchen an der Bank verrät nur die Vornamen der Spender: „Dietlinde und Maximilian.“ Ein absolut friedlicher Platz, an dem man sofort in den Urlaubsmodus schaltet. Falls man eindöst, ist das kein Problem. Der Ziegenmelker weckt einen bestimmt mit seinem „errrr-örrr-errrr“. Man muss nur Geduld haben.
Die Koordinaten: 49°19’27.5052″N 8°6’1.5768″E
Markantes Mahnmal: das Sühnekreuz
Dieser Ort am Rittersberg, hoch über dem Hambacher Schloss, ist eine Schnittstelle. Zwischen gestern und morgen. Zwischen Krieg und Frieden. Zwischen Völkermord und Bitte um Vergebung. ... mehr anzeigen
Am 20. April 1947 schleppten junge katholische Männer schwere Holzbalken hoch zum Gipfel. Viele von ihnen waren Soldaten im Zweiten Weltkrieg gewesen und gerade erst aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Sie waren sich der Schuld bewusst, in die sie das verbrecherische NS-Regime verstrickt hatte. Auf dem Vorsprung des Rittersbergs errichteten die jungen Männer ein zwölf Meter hohes Kreuz. Die Balken stammten von einem Eichenbaum aus dem Bienwald, dessen Krone im Krieg von einer Granate zerschlagen worden war. „Zur Sühne für unsere Schuld vor Gott“ heißt es in der Inschrift – eine eindrückliche Mahnung an die folgenden Generationen. Am 1. April 1977 fand anlässlich der 30. Wiederkehr der Aufstellung des Kreuzes dort ein Gedenkgottesdienst statt, an dem auch Kreuzträger von 1947 mit ihren Kindern teilnahmen. 1981 wurde das morsche Kreuz, das ein Sturm zerstört hatte, durch ein neues ersetzt. Für Frühaufsteher ist der Ort auch in anderer Hinsicht eine Schnittstelle: zwischen Nacht und Tag. Das Sühnekreuz ist – nicht nur für Fotografen – ein beliebter und perfekter Platz, um den Sonnenaufgang über der Rheinebene zu bestaunen.
Koordinaten: 49°19’39.7596″N 8°6’43.2976″E Rastmöglichkeit: Tisch mit Bänken
Schöner Schwebezustand: der Hambacher Bergstein
Anderswo werden Aussichtsplattformen und Skywalks aus Stahl und Glas mühevoll künstlich geschaffen – beispielsweise auf der Zugspitze oder am Grand Canyon. Im Pfälzerwald macht sich die Natur selbst ihre spektakulären Aussichtspunkte – aus Sandstein. ... mehr anzeigen
Einer der schönsten dieser Ausblicke am Haardtrand ist der Hambacher Bergstein. Diese Felsformation, die seit 1955 als Naturdenkmal ausgewiesen ist, liegt in 480 Meter Höhe am Osthang des weitläufigen Hohe-Loog-Bergrückens. Über eine Eisenleiter erreicht man das mit einem Geländer gesicherte Plateau, das in der Luft zu hängen scheint. Dort oben schwebt man über der Rheinebene: Die Aussicht ist phantastisch – sie reicht vom Hambacher Schloss bis hinüber zum Odenwald. Vor allem bei Nässe ist beim Besteigen des Plateaus Trittsicherheit erforderlich.
Die Koordinaten: 49°20’2.0004″N 8°6’50.4324″E Rastmöglichkeit: Im Umfeld des Bergsteins bieten mehrere große Felsbrocken Sitzgelegenheiten. Außerdem Bänke und ein Tisch.
Außerdem:
Haagwald-Grenzsteine: siehe Beschreibung bei Loop 3.
Loog-Loop 2
Die Loog-Loops sind jeweils nur in einer Laufrichtung markiert. Auf Loop 2 wandert man eine Schleife gegen den Uhrzeigersinn.
Die Strecke
Gesamtlänge: 5,7 km Hohe Loog – Bildbaum (0,4 km) – Sitzgruppe „Dietlinde und Maximilian“ (1,6 km) – Sommerberghütte (1,9 km) – Sühnekreuz (3,3 km) – Hambacher Bergstein (4,2 km) – Haagwald-Grenzstein Nr. 35 (4,7 km) – Hohe Loog (5,7 km)
Höhenprofil
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