Höhenluft, enge Pfade und besondere Schwingungen: Auf diesem Loop federt der Waldboden mitunter so weich und nachgiebig, dass man sich fast wie auf einer langen Hängebrücke fühlt. Und tatsächlich geht es hier von Gipfel zu Gipfel – von der Hohen Loog zum Nollenkopf. Die Wegkreuzung Speierheld wird dabei gleich zweimal passiert und so zur Drehscheibe. Auch für Fragen aus der Geschichte: Wie wurde Holzdieben dort seinerzeit das Handwerk gelegt? Und gab es auf dem „Kanonenweg“ vor über 300 Jahren tatsächlich Kanonendonner? Entlang der Strecke mehrere Rastmöglichkeiten an Tischen und Bänken.
Sehenswertes
Fabelhaftes Fenster: der Nollenkopf
Mit seinen 490 Metern gehört der Nollenkopf zwar nicht zu den höchsten Erhebungen im Pfälzerwald, er ist aber sicher einer der ungewöhnlichsten Gipfel. ... mehr anzeigen
Denn dort oben öffnen sich zwischen den Bäumen gleich mehrere, ganz grundverschiedene Sichtfenster: Hinunter nach Neustadt, hinaus in die Rheinebene oder zurück über die Waldwellen im Westen. Ein Aussichtskarussell. Dazu mit einem Blick in die Vergangenheit: Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689-97) wird das von Franzosen besetzte Neustadt von Markgraf Ludwig-Wilhelm von Baden belagert, der sich wegen seiner Erfolge im Kampf gegen die Osmanen den Spitznamen „Türkenlouis“ erworben hatte. Auf dem Nollenkopf bringen französische Soldaten Geschütze in Stellung. Der Transport erfolgt von Hambach über den Weg zum Hambacher Schloss und dann weiter hinauf – der letzte Abschnitt von Speierheld zum Nollen wird heute noch „Kanonenweg“ genannt.
Auf dem Gipfel ist in einen Felsen eine französische Inschrift eingemeißelt, deren Übersetzung lautet: „Am 19. September des Jahres 1696 hat der Herr Marquis von Marillac, Oberst des Regiments von Languedoc, diese Befestigung errichten lassen.“ Einmal im Jahr sind dort oben scheinbar noch die Trommelwirbel des Regiments zu hören: Wenn am zweiten Oktobersonntag unten in Neustadt der große Winzerfestumzug mit seinen Musikkapellen durch die Straßen zieht.
Koordinaten: 49°20’39.9552″N 8°6’49.9716″E Rastmöglichkeit: Sitzgruppe mit Tisch auf dem Gipfel
Klare Kante: die Haagwald-Grenzsteine
Auf dem Loop-Abschnitt oberhalb von Speierheld wird man unverhofft zum Grenzgänger. Und taucht ganz tief in die Geschichte ein. ... mehr anzeigen
Als die Kästenburg, das heutige Hambacher Schloss, um das Jahr 1000 entstand, wurden rund 200 Hektar aus dem Hambacher Wald herausgetrennt und dem Burgbereich zugeschlagen. Das als „Herrschaftlicher Haag“ bezeichnete Areal reichte hinauf bis zur Hohe-Loog-Ebene. Burg und Haagwald gingen später in den Besitz des Bistums Speyer über. Doch etliche Hambacher scherten sich nicht um die alten Grenzen, Übergriffe wie Holzdiebstähle und Waldfrevel waren angeblich an der Tagesordnung. Im Jahr 1752 zeigte die bischöfliche Verwaltung dann klare Kante. Sie ließ den Verlauf des Haagwaldes mit Grenzsteinen markieren, um Grenzverletzungen künftig klar nachweisen zu können. Mit der Ausrede „Ich wusste ja gar nicht, dass ich mich schon im Haagwald befand“ sollte fortan Schluss sein. Die Grenzsteine – teilweise wurden dafür auch vorhandene Felsplatten verwendet – tragen auf der Vorderseite das plastisch herausgearbeitete Wappen des Hochstifts des Bistums Speyer, dazu die Jahreszahl 1752 sowie laufende Nummern.
Insgesamt sollen es 76 Grenzsteine gewesen sein, etwa 50 davon sind bis heute erhalten. Sie stehen meist in unwegsamen Gelände. Auf dem Loop 3 sind aber etliche Haagwald-Grenzsteine direkt neben dem Wanderweg zu finden. Acht Steine beziehungsweise Felsplatten sind es zwischen Speierheld und der Stelle weiter oberhalb, an der Loop 3 auf den Loop 2 trifft – von der Nummer 42 bei Speierheld geht es dabei zurück bis zu Nummer 35. Ein Tipp: Findige Grenzgänger schauen nach links …
Koordinaten: 49°20′18.2184″N 8°6′42.5052″E Rastmöglichkeit bei Speierheld: Schutzhütte, dazu nebenan Tisch mit Bänken
Die Loog-Loops sind jeweils nur in einer Laufrichtung markiert. Bei Loop 3 wandert man eine Schleife im Uhrzeigersinn.
Die Strecke
Gesamtlänge: 6,2 km Hohe Loog – Kühungerquelle (0,9 km) – grünes Bänkel (1,8 km) – Speierheld (2,6 km) – Nollenkopf (3,3 km) – Speierheld (4,5 km) – Haagwald-Grenzstein Nr. 35 (5,1 km) – Hohe Loog (6,2 km)
Höhenprofil
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